Früher haben wir an Schubert durch das Prisma des Liedes gedacht. Er lebte nur einunddreißig Jahre und führte ein Leben abseits der großen Bühnen, des öffentlichen Beifalls und der Reisen in die weite Welt. Er konnte nur auf treue Freunde zählen. Und sie waren es, die bei den sogenannten Schubertiaden Aufführungen seiner Kammermusikwerke erlebten, darunter auch das Oktett in F-Dur.
Das Oktett in F-Dur wurde von dem Klarinettisten Ferdinand Troyer in Auftrag gegeben und von Schubert im März 1824 vollendet. Eine Rezension der Uraufführung, die 1827 vor einem treuen Publikum stattfand, wurde in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung veröffentlicht: Beim letzten Konzert erfreuten zwei Novitäten die wie immer erlesene Gemeinde, die nur für das wirklich Gute offen war. Das erste war ein Oktett für fünf Streichinstrumente und drei Blasinstrumente von Schubert. Sehr solide geschrieben, durchdacht im Aufbau, klar und effektiv in der Ausführung. Es besteht aus sechs ziemlich langen Sätzen. Die harmonische Struktur ist zuweilen wirklich originell, ebenso wie die hervorragende Gegenüberstellung der Instrumente. Die Variationen sind sehr effektiv und verdienen Lob. Der Rezensent ließ jedoch nicht unerwähnt, dass die lange Dauer des Werks eine überdurchschnittlich hohe Konzentration des Publikums erfordern könnte.
In der Tat erschienen Schuberts lange Sätze, die uns heute erfreuen, seinen Zeitgenossen langweilig, weshalb die Werke nicht in die Konzertprogramme aufgenommen wurden. Vor dem Tod des Komponisten wurde nur ein einziges öffentliches Konzert mit seiner Musik veranstaltet. Mit dem Erlös kaufte Schubert seinen Freunden Karten für eine Paganini-Aufführung ein paar Tage später. Erst mehr als dreißig Jahre nach Schuberts Tod brachte eine legendäre Aufführung mit dem Violinisten Joseph Hellmesberger das Werk wieder in das musikalische Gedächtnis der Interpreten und des Konzertpublikums.
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Stunde der Schönheit
09-10-2024 19:00
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