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12JUN '26Fr, 19:0013JUN '26Sa, 19:00

Abschluss der 78. Konzertsaison

Sinfonisches Konzert
Sinfoniesaal
KÜNSTLER*INNEN
MUSIK
  • Gustav Mahler - Sinfonie Nr. 3 d-Moll
Eine Sinfonie muss wie die Welt sein. Sie muss alles enthalten. Mit diesen Worten beschrieb Gustav Mahler seine Sinfonie Nr. 3 – ein Werk, das nicht einfach nur eine Komposition sein sollte, sondern ein musikalisches Universum. Den ersten Entwurf begann er 1893, die intensive Arbeit daran setzte im Sommer 1895 ein. Mahler war damals 35 Jahre alt und Direktor der Hamburger Oper. Trotz seines vollen Dirigierkalenders zog er sich in jeder freien Minute an den Attersee zurück – fern vom Trubel der Stadt, nah an der Natur, aus der dieses monumentale Werk seine erste Inspiration schöpfte.

Ursprünglich plante Mahler sieben Sätze, denen symbolische Titel zugeordnet waren. Zwar ließ er diese später ungedruckt, doch die erhaltene Abfolge verrät viel über die Konzeption des Werks. Die Sinfonie sollte auf der untersten Stufe des Seins beginnen – Pan erwacht… – und sich dann Schritt für Schritt durch die Ebenen des Lebens bewegen: Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen, Was mir die Tiere im Walde erzählen, Was mir der Mensch erzählt, bis hin zu den Stimmen der Engel und schließlich zur höchsten Dimension – der Liebe. Es ist nicht nur ein Werk über die Welt – es ist ein Werk, das selbst eine Welt ist: vielschichtig, stetig im Wandel, niemals eindeutig. Mahler schrieb die Sinfonie in Etappen – den ersten Satz vollendete er 1896, die Uraufführung des Gesamtwerks fand schließlich 1902 in Krefeld unter seiner eigenen Leitung statt.

Die Form der Sinfonie Nr. 3 ist außergewöhnlich: sechs Sätze, von denen der erste – mit rund 30 Minuten – eine eigene dramatische Struktur bildet. Mahler verbindet darin marschartige Rhythmen mit herben Horn- und Posaunenklängen, bevor er sich allmählich feineren Klangfarben zuwendet. Im dritten Satz erklingt der Ruf des Kuckucks, im vierten singt ein Alt-Solo Verse des Nachtwandlerliedes aus Friedrich Nietzsches Also sprach Zarathustra, im fünften Satz treten Frauen- und Kinderchor hinzu, mit einem Text aus Des Knaben Wunderhorn. Den Höhepunkt bildet der sechste Satz – sehr langsam – kein explosiver Abschluss, sondern ein ausgedehnter, lichtdurchwirkter Frieden.

Die ersten Reaktionen? Unterschiedlich. Einige waren begeistert vom monumentalen Umfang und der spirituellen Tiefe des Werks. Andere kritisierten es als überladen, schwer zugänglich oder gar formal uneinheitlich. Doch eines stand außer Frage: Mahler hatte eine Sinfonie geschaffen, an der niemand achtlos vorübergehen konnte. Bis heute zählt sie zu den größten Unternehmungen der Orchesterliteratur – nicht nur wegen des gewaltigen Klangapparats, sondern auch wegen der thematischen Weite, die sie umspannt. Denn das ist nicht nur Musik über die Welt – es ist Musik, die Welt ist.

Mit diesem Musikwerk geht unsere 78. Musiksaison zu Ende. Eine Saison, die – wie diese Sinfonie – den Anspruch hatte, Vielfalt hörbar zu machen: in Farben, Emotionen und Geschichten. Wir danken Ihnen herzlich, dass Sie dabei waren. Für Ihre Präsenz, Ihre Aufmerksamkeit und dafür, dass wir dieses musikalische Jahr gemeinsam gestalten durften – Konzert für Konzert.

Auszug aus Mahlers 3. Sinfonie, aufgeführt von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle:

VIDEOS UND FOTOS


DETAILS
Abschluss der 78. Konzertsaison
12-06-2026 19:00 | 13-06-2026 19:00
SinfoniesaalFilharmonia im. Mieczysława Karłowicza w Szczecinie
ul. Małopolska 48
70-515 Szczecin

Juni 2026
12JUN '26Fr, 19:00
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