Eröffnet wird das Konzert mit der Introduktion und der Polonaise brillante Es-Dur op. 3 von Frédéric Chopin – einem Jugendwerk des Komponisten, das er im Alter von nur neunzehn Jahren schrieb. Obwohl es als Geschenk für einen befreundeten Cellisten entstand, ist es weit mehr als eine glänzende Geste der Freundschaft. Nach einer lyrischen, schwebenden Einleitung tritt die Polonaise mit Esprit und Eleganz auf. Von Beginn an ist zu hören: Für Chopin war das Cello kein bloßes Begleitinstrument, sondern ein gleichberechtigter Gesprächspartner.
Erst spät – gegen Ende seines Lebens – wandte sich Frédéric Chopin noch einmal der Kammermusik zu: Mit der Sonate g-Moll op. 65 schuf er sein letztes zu Lebzeiten veröffentlichtes Werk und zugleich seine einzige Sonate für Cello und Klavier. Die Form dieses Spätwerks entzieht sich klaren Schemata, die thematische Entwicklung verläuft unkonventionell, fast frei. Und doch herrscht keine Unordnung – im Gegenteil: Die Musik ist von einer inneren Geschlossenheit und bewussten Gestaltungskraft geprägt, die im intensiven Dialog zwischen den beiden Stimmen wurzelt. Wer Chopins Œuvre für Klavier kennt, wird überrascht sein, wie sehr sich hier der klangliche Horizont öffnet – zugunsten neuer Vorstellungen von Struktur, Klangfarbe und musikalischer Erzählung.
Chopins Sonta g-Moll op. 65, gespielt von Sol Gabetta (Violoncello) und Nelson Goerner (Klavier):
Im mittleren Teil des Recitals wird polnische Musik des 20. Jahrhunderts zu hören sein – Werke von Komponisten, die auf unterschiedliche Weise das, was sie aus ihrer Heimat mitbrachten, mit den Eindrücken und Möglichkeiten der Emigration verbanden. Szymon Laks komponierte seine Trois pièces de concert in Paris in den 1930er Jahren – zu einer Zeit, als klassische Formen neuen Glanz erhielten. Die kurzen Miniaturen sind mit Leichtigkeit und Feingefühl stilisiert – hier trifft Barock auf Jazz, und polnische Melodik auf französischen Puls.
Triptyque contemporain von Roman Ryterband entstand im Jahr 1944 – nicht mehr in Frankreich, doch noch spürbar in dessen kulturellem Einflussbereich. Im Unterschied zu Laks’ Werk dominieren hier Ernsthaftigkeit und Konzentration. Die drei Sätze – alle langsam – führen durch lyrische Themen, getragen von dichter Harmonik und sparsamer Form. Ryterband stellt die Moderne nicht demonstrativ zur Schau, doch er wendet sich auch nicht der Vergangenheit zu. Er schreibt in einer Sprache, die dem Publikum Raum für eigene Interpretation lässt.
Zum Abschluss erklingt die Fantasie von Alexandre Tansman – ein Werk, das im Repertoire polnischer Cellistinnen und Cellisten häufig vertreten ist. Tansman bevorzugte transparente Formen, ohne dabei auf innere Energie zu verzichten. Die Themen sind klar gezeichnet, der Rhythmus bleibt geschmeidig, und dem Bogen wird keine Pause gegönnt. Hier hallen Jazz, französische Klaviertradition und ein Handwerk nach, das sich nicht in den Vordergrund drängt, aber dennoch wirkt. Komponisten sagen gern, dass es am schwersten sei, etwas Einfaches zu schreiben. Das heutige Programm legt nahe: Sie wissen, wovon sie sprechen.
Trois pièces de Concert Nr. 3 Mouvement Perpétuel, aufgeführt von Bartosz Koziak (Cello) und Grzegorz Mania (Klavier):
VIDEOS UND FOTOS
Das Konzert wird vom Nationalen Institut für Musik und Tanz im Rahmen des Programms „Polnische Musikszene“ mitorganisiert und vom Minister für Kultur und nationales Erbe finanziert.
Współorganizator
Förderung
DETAILS
Von Chopin bis Tansman 18-02-2026 19:00
KammersaalFilharmonia im. Mieczysława Karłowicza w Szczecinie
ul. Małopolska 48
70-515 Szczecin