Mozart, Liszt und Berlioz setzen sich in diesen Werken mit den Themen Tod, Schicksal und Obsession auseinander – jeder auf seine Weise, in einer anderen Epoche und Form.
Die Ouvertüre zu Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart gehört zu den bekanntesten Operneröffnungen der Musikgeschichte. Mozart komponierte sie im Oktober 1787 – nur wenige Tage vor der Uraufführung der Oper in Prag. Gleich zu Beginn ertönt ein düsterer, dramatischer d-Moll-Akkord – ein musikalisches Vorzeichen für die spätere Erscheinung des Komturs, den Don Giovanni tötet und der als gespenstische Gestalt zurückkehrt. Nach dieser Einleitung löst sich die Spannung rasch auf und macht Platz für lebhafte, theatralische, fast tänzerische Musik. Mozart verdichtet in dieser Ouvertüre die ganze Vielschichtigkeit seiner Oper: Finsternis und Schrecken, Leichtigkeit und Witz, gepaart mit einer bewundernswerten kompositorischen Präzision.
Franz LisztsTotentanz entstand über mehrere Jahre hinweg und erreichte seine endgültige Form im Jahr 1849. Das Werk ist eine konzertante Paraphrase über das berühmte mittelalterliche Motiv Dies irae, das Liszt in eine Folge von Variationen für Klavier und Orchester verwandelt. Dabei verbindet er Extreme: mittelalterliche Strenge mit romantischer Virtuosität, gregorianisches Zitat mit orchestralen Effekten. Der Totentanz verlangt vom Pianisten nicht nur technische Brillanz, sondern auch ein feines Gespür für musikalisches Gleichgewicht – denn das Werk bewegt sich an der Grenze zwischen Konzertstück und dramatischer Inszenierung. In Szczecin wird es von Tymoteusz Bies aufgeführt, einem der interessantesten polnischen Pianisten der jungen Generation.
Liszts Totentanz, aufgeführt von Dominic Chamot (Klavier) und dem WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Jukka-Pekka Saraste:
Den Abschluss des Abends bildet Hector Berlioz’ Symphonie fantastique, komponiert im Jahr 1830. In diesem fünfsätzigen Werk entfaltet sich – ganz ohne Worte – eine suggestive Geschichte voller Liebeswahn, Halluzinationen und seelischer Abgründe. Berlioz selbst verfasste ein ausführliches Programm, das dem Publikum damals wie ein Drehbuch zu einem „musikalischen Film“ überreicht wurde. Im Zentrum steht ein idée fixe – ein wiederkehrendes musikalisches Leitmotiv, das die Geliebte verkörpert. Es verändert sich mit jedem emotionalen Zustand des Protagonisten: von schwärmerischer Leidenschaft über rauschhafte Feste und idyllische Landschaften bis hin zum Gang aufs Schafott und einem gespenstischen Hexensabbat. Berlioz bricht dabei mit traditionellen Formen und erschafft ein radikal neues, erzählerisches Klanggefüge. Heute gilt die Symphonie fantastique als eines der ikonischen Werke der Romantik – und als visionärer Vorläufer filmischer Musikdramaturgie.
Auszug aus Berlioz' Symphonie Fantastique, aufgeführt von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin:
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Fantastische Endgültigkeit 23-01-2026 19:00
SinfoniesaalFilharmonia im. Mieczysława Karłowicza w Szczecinie
ul. Małopolska 48
70-515 Szczecin