Big Band mit einem Hauch Dschungel, klassische Boleros im symphonisch-filmischen Gewand, lateinamerikanische Energie verflochten mit slawischer Melancholie – dies ist kein Konzert, dessen Verlauf sich vorhersehen ließe. Marcin Masecki kehrt mit einem neuen Projekt zurück: Boleros y Masecki. Er erweitert das klassische Jazztrio zu einem neunköpfigen Orchester, das klingt wie der Soundtrack zu einem nie gedrehten Film aus den 1950er-Jahren. Und all das ist, wie so oft bei Masecki, durchzogen von einer persönlichen Geschichte: einer Kindheit in Kolumbien, einer Ehe mit einer Argentinierin und der Liebe zu allem, was in der Musik ehrlich, schön und leicht absurd ist.
Marcin Masecki ist Pianist, Komponist und Arrangeur, der sich ebenso mühelos in der klassischen wie in der Jazzwelt bewegt und ebenso frei zwischen Partitur und Improvisation. Schon als Jugendlicher begeisterte er Publikum und Jurys: 2005 gewann er den Grand Prix des Internationalen Jazzpianistenwettbewerbs in Moskau. Er studierte am renommierten Berklee College of Music in Boston, kehrte jedoch nach Polen mit ungebändigtem Hunger nach Experimenten zurück.
Als Künstler kennt Masecki keine stilistischen Grenzen: Er spielte an der Seite von Tomasz Stańko und mit der Band Pink Freud, war Mitbegründer von Paristetris, nahm mit dem Diktiergerät die Klänge Warschaus auf und verwandelte barocke Fugen in Straßenperformances. Er komponiert Filmmusik (u. a. zu Paweł Pawlikowskis Cold War), tritt solo, mit Orchestern und in den ungewöhnlichsten Formationen auf, die man sich vorstellen kann. In all diesen Projekten verbindet er Lässigkeit mit Meisterschaft und ironische Distanz mit echter Begeisterung für Musik.
Das Projekt Boleros y Masecki ist sein Tribut an die Tradition der lateinamerikanischen Musik, die er seit seiner Kindheit kennt – nicht von Schallplatten, sondern aus den Straßen und Häusern Kolumbiens. Der Bolero – sentimentales Liebeslied – erhält in seinen Arrangements eine neue Dimension: mal epische Suite, mal filmische Miniatur, mal jazzige Impression. Es ist nicht nur ein sehr persönliches Projekt, sondern auch ein originelles formales Experiment – irgendwo zwischen Big Band, Tanzorchester und kammermusikalischem Ensemble mit exotischer Note. An diesem Abend wird es in der Philharmonie weder reine Klassik noch reinen Jazz noch World Music geben – und doch von allem etwas. Masecki und seine Musiker nehmen uns mit auf eine Reise in die Welt des Boleros, die in ihrer Interpretation zugleich neu und vertraut klingt. Warme, weiche Harmonien, unaufdringliche Grooves und dieses charakteristische Schmunzeln – genau so ein Konzert braucht man im Herbst.
Bésame Mucho vom Album Boleros y Masecki (Albumveröffentlichung September 2025):
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DETAILS
Masecki & Boleros Orchestra 10-10-2025 19:00
SinfoniesaalFilharmonia im. Mieczysława Karłowicza w Szczecinie
ul. Małopolska 48
70-515 Szczecin