Zwei Werke der Romantik, zwei musikalische Sprachen und zwei Komponisten, die – obwohl fast ein halbes Jahrhundert voneinander getrennt – sich mit derselben Form auseinandersetzten: dem monumentalen, klassischen und höchste Präzision verlangenden Klavierkonzert und der Sinfonie.
Johannes Brahms wollte lange kein zweites Klavierkonzert schreiben. Nach dem dramatischen, jugendlichen d-Moll-Konzert von 1858 mied er diese Gattung mehr als zwei Jahrzehnte. Als er jedoch 1881 das 2. Klavierkonzert B-Dur vollendete, entstand ein völlig anderes Werk – viersätzig, weitgespannt, mit gleichberechtigtem Orchesterpart und einem außergewöhnlichen Cellosolo im Adagio. Dieses Konzert sprengt die Grenzen der Form. Es ist eher eine Sinfonie mit Klavier als ein Konzert im traditionellen Sinn. Brahms selbst sprach ironisch von einem kleinen Stückchen mit einem reizenden Scherzo – in Wirklichkeit aber ist es eine der gewaltigsten und anspruchsvollsten Partituren im gesamten Klavierrepertoire.
Auszug aus Brahms' Klavierkonzert Nr. 2, gespielt von Yefim Bronfman (Klavier) und den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle:
Die A-Dur-Sinfonie op. 90 von Felix Mendelssohn Bartholdy, bekannt als Italienische, entstand nach der Reise des Komponisten über die Apenninenhalbinsel. In Briefen nannte er sie das heiterste Werk, das er je geschaffen habe – und tatsächlich durchzieht sie eine besondere Leichtigkeit, Tanzhaftigkeit und beinahe sonnendurchflutete Wärme. Schon der erste Satz trägt die pulsierenden Rhythmen der Straßen und den mediterranen Herzschlag in sich; der finale Saltarello verbindet ungestüme Bewegung mit scharfer Artikulation und rhythmischer Spannung. Die Uraufführung fand 1833 in London statt, und die Sinfonie eroberte rasch ihren Platz im europäischen Repertoire.
Solist des Abends ist Piotr Alexewicz – einer der talentiertesten jungen polnischen Pianisten. Er ist Preisträger des 2. Preises beim Internationalen Chopin-Wettbewerb für Junge Pianisten in Peking, Gewinner des Internationalen Miłosz-Magin-Wettbewerbs in Paris, Finalist des Busoni-Wettbewerbs in Bozen und Preisträger von Estrada Młodych im Rahmen des Festivals Chopin und sein Europa. Alexewicz ist bekannt für reife, konzentrierte Interpretationen und eine seltene Balance zwischen technischer Präzision und tiefem Formempfinden.
Mendelssohns Italienische Sinfonie, aufgeführt vom Kristiansand Symphony Orchestra unter der Leitung von Giordano Bellincampi:
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Kraft und Anmut 10-04-2026 19:00
SinfoniesaalFilharmonia im. Mieczysława Karłowicza w Szczecinie
ul. Małopolska 48
70-515 Szczecin